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Beruflich hatte ich nie etwas mit einer Küche zu tun. Der Weg zum Hobby-Koch entwickelte sich langsam, relativ spät und natürlich auch mit einigen Defiziten.
„Früher“ habe ich ein Zwiebel-Sahne-Schnitzel recht einfach gestaltet. Schnitzel in eine Auflaufform, eine Tüte Zwiebelsuppe und nach Anleitung der Suppe die halbe Menge Flüssigkeit drauf. Ab in den Ofen. Eine „Bolognese“ wurde wenigstens mit einer Tube Tomatenmark verfeinert, hauptsächlich weil ich es fruchtiger mag.
Inzwischen gibt es aus Tüten nur noch einzelne Gewürze und vielleicht eine Gewürzmischung.
Meine Gerichte werden zunächst im Lebensumfeld getestet, dann Freunden und Bekannten vorgesetzt. Besonders die Marinekameradschaft war da bisher eine kritische Truppe. Raus geflogen bin ich noch nicht, also scheint es wirklich zu schmecken.
Die Marinekameradschaft bzw. deren erste Teilnahme am Bad Camberger Höfefest 2016 war der Hauptgrund für meinen Wandel beim Grillen.
Auch hier gab es bei mir ein „früher“: Einfach Würstchen, fertig mariniert gekaufte Steaks oder Grillkäse auf den Rost und die auch die Todsünde „Flammen mit Bier löschen“.
Die (meiner Meinung nach) mindere Qualität von fertig marinierten Steaks aus dem Supermarkt, bestärkte mich weiter.
Man sieht nun mal unter der Marinade nicht die Konsistenz, Sehnen und Fett des Fleisches.
Die Kritik und spöttische Sätze zur Teilnahme am Höfefest entwickelte in der Marinekameradschaft Slogans zur Werbung und brachte mich auf eine Idee „des Wahnsinns“. Jedenfalls im Vergleich zu meinem bisherigen Geschick. Ich wollte nicht nur Steaks und Würstchen anbieten, sondern ein vollständiges 3-Gänge-Menue auf dem Grill zuzubereiten.
Das bedeutet eine Vorspeise, einen Hauptgang aus Fleisch, Gemüse und Sättigungsbeilage und einen Nachtisch.
Natürlich habe ich damit das Rad nicht neu erfunden, sondern Rezepte recherchiert und ein wenig verändert oder Variationen getestet.
Nachdem die Kameraden der Marinekameradschaft mich mindestens zwei mal bei der Zubereitung beobachteten, gab es irritierte Gesichter und vermutlich den ernsthaften Gedanken mich sofort in die Psychiatrie einweisen zu lassen.
Das erste mal, als ich Cola in einem Topf auf den Herd stellte und kochte – als die Curry-Soße fertig war, waren alle begeistert.

Die noch vorhandenen Reste meines ersten Gerichtes aus dem Dutch Oven
Das zweite mal schüttete ich zwei Flaschen Sekt in den Dutch Oven. Der Süßkartoffel-Eintopf war das zweite mal, dass ich selbst den Dutch Oven verwendete.
Bei beiden Dutch Oven – Gerichten wurde mir jedoch der Topf bis zum letzten Krümel / Tropfen leer gefuttert oder eine Portion für Angehörige zu Hause in Sicherheit gebracht.
Dutch Oven auf einer Veranstaltung, die viel von „Laufkundschaft“ geprägt ist?
Ja, es war eine Idee für ein Mannschaftsessen.
Beim ersten Höfefest dachte ich Sonntagmorgens noch „Es ist noch ruhig. Ich zaubere mal schnell eine Art Bauernfrühstück für die Mannschaft.“ Kaum waren die als Folienkartoffel ungeeigneten kleinen Kartoffeln vorbereitet und in der Grillpfanne, nahte ein Problem.
Zwei Damen marschierten zur Getränketheke / Kasse und ich hörte nur „Er hat gestern so ein leckeres Grillgemüse gemacht. Davon hätten wir gerne zwei Portionen.“ mit einem Fingerzeig in meine Richtung.
Ok. Pfanne leer machen (Kartoffeln aber nicht weg geworfen) und zwei Portionen Grillgemüse fertig gemacht.
Die Moral und Lehre daraus: Auch beim Hobby hat man nie genug Equipment und ein Plan B kann nie schaden.
Vor dem letzten Höfefest sortierte ein Arbeitskollege sein Grillequipment aus. So kam ich zu einem Gasgrill und dem ersten Dutch Oven, Das erste Rezept zum Dutch Oven kam während der Fahrt per Telefon, eine Bacon Bomb. Einige Tage später, beim Höfefest riskierte ich es Samstags einfach mal als Essen für die Mannschaft.
Nach dem Erfolg recherchierte ich noch ein zweites Rezept und Sonntags folgte der Süßkartoffel-Eintopf. Das Vereinsheim der Marinekameradschaft ist kein Restaurant, die „Küche“ ist Getränke ausgelegt. Wo einige Kameraden dann die Vorratsdosen fanden um eine Portion mit nach Hause nehmen zu können, ist mir auch Jahre später noch ein Rätsel.